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«Wir hatten sehr viele Möglichkeiten im Quartier», erinnert sich Severin Vögeli: «Einen Fussballplatz, einen Robinson-Spielplatz, wo wir Hütten aus Holz bauten, einen Zivilschutzkeller mit Billardtisch und ‹Töggelikasten› – entsprechend gerne kamen uns Kolleginnen und Kollegen aus dem Dorf besuchen». Severin Vögeli erinnert sich gut und gerne an seine Kindheit und Jugend in der Richtersmatt in Schüpfen. Und er, der sich heute als Reallehrer beruflich mit jungen Menschen beschäftigt, findet lobende Worte für die Gemeinde: «Es ist einiges gegangen in Schüpfen. Es gibt heute deutlich mehr Möglichkeiten als früher.» Zu verdanken habe die Gemeinde diesen Reichtum an Freizeitmöglichkeiten dem grossen Engagement der Vereine und der Jugendarbeit.
Severin Vögeli lebt mit seiner Frau und drei Kindern in einem Mehrfamilienhaushalt in Ziegelried. Organisiert als Genossenschaft bewohnen hier vier Familien zwei Wohnungen in einem grossen Bauernhaus im Zentrum des Weilers. Drei Familien teilen sich eine Küche. Das ist ein Detail. Danach werde aber immer wieder gefragt, schmunzelt der junge Familienvater. «Nur eine Küche? Für drei Familien? Das geht?» Das geht. Und es geht auch, als Mann Teilzeit zu arbeiten und «Care-Arbeit» zu leisten. «Ich bin froh, kann ich dank meiner Frau und dank meines Berufs ein modernes Familienmodell leben», sagt Severin Vögeli. Ihm biete die Hausarbeit nach dem bisweilen hektischen Schulalltag eine willkommene Abwechslung.
Nach seiner Schulzeit in Schüpfen absolvierte Severin Vögeli die Wirtschaftsmittelschule in Bern und arbeitete danach im Tee- und Gewürzgeschäft seiner Eltern in Schüpfen und in der Anwaltskanzlei seines Patenonkels. «Über den Zivildienst kam ich dann dazu, mit Kindern und Jugendlichen zu arbeiten», erzählt er, «in Heimsituationen, auch auf Einsätzen
im Ausland. Nach diesen Einsätzen merkte ich, dass ich mit jungen Menschen arbeiten wollte.» Diese Erfahrung habe ihn schliesslich an die Pädagogische Hochschule Bern geführt, wo er ein Studium als Sekundarlehrer absolvierte. Heute ist er als Reallehrer in Studen tätig.
Die Ziegelrieder Kinder besuchen die Schule bis zur Oberstufe im Weiler selbst. Erst ab der 7. Klasse werden sie ins Dorf fahren müssen. Dass sich der Verkehr innerorts verlangsamt hat, begrüsst Severin Vögeli sehr. «Das ist für die Kleinen, für unsere Kinder, sehr gut.» An diesem Beispiel werde deutlich, «wie wichtig die Dorfpolitik eben doch ist. Und dass sie mich selbst direkt betrifft». Er finde es sehr wichtig, «dass es eine Gruppe gibt in unserem Dorf, die sich für alle einsetzt, die nicht nur in erster Linie die Interessen der Landwirte vertritt oder sich für die Einfamilienhausbesitzer einsetzt.» Es gebe auch viele Mieterinnen und Mieter hier, Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, Menschen, die zur Mittel- oder zur Unterschicht gehörten. «Und da ist», betont Severin Vögeli, «die SP schon jene Partei, die die Interessen dieser Menschen vertritt.» Jene Partei, die sich für Klein und Gross engagiere – in unserer Gesellschaft wie in der Natur. «Es muss Platz haben für alle», betont Severin Vögeli, «für die Kleinen und für die Grossen».